Herman Hammerschmidt

Hammer

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Die Industrialisierung an der Rur

„Gestatten, Herman Hammerschmidt mein Name. Im Jahr 1463 wurde mir an diesem Ort offiziell erlaubt, ein Hammerwerk zu errichten. Das haben meine Leute dann auch getan.

Schließlich waren die Voraussetzungen für die Eisenverarbeitung hier ideal: Die Rur war ein reißender Bach, den wir mit einem Mühlteich zum Werk leiteten und der dort das Mühlrad antrieb. In der Umgebung wurde Eisenerz abgebaut und in Pleusshütte verhüttet. In den Wäldern rauchten die Holzkohlemeiler ununterbrochen. Und in den Tälern wurden die Felder bestellt, um Vieh und Arbeiter zu ernähren. Klingt idyllisch, nicht wahr? Das war es! Aber laut war es auch.

Natürlich war ich nicht der einzige, der die guten Voraussetzungen erkannt hat. Und so entstanden am ganzen Fluss ähnliche Betriebe wie meiner. Das bedeutete natürlich, dass die Hämmer hier nur in der Nacht verstummten. Ansonsten hörte man hier immer irgendwo einen Hammer.

Ding …. Ding …. Ding …. Ding … so ging das hier den ganzen Tag – immer der gleiche Rhythmus. Mit jeder Umdrehung des Mühlrades hob sich der bis zu 300 kg schwere Hammer mehrere Male und fiel dann ungebremst auf das Stück Eisen, das man gerade darunter hielt, herab.

Hermann Hammerschmidt in Hammer

Vor 550 Jahren baute ich hier mein Hammerwerk und noch heute verdankt mir das Dorf seinen Namen

Und heute? Von all dem Treiben ist nichts mehr zu erkennen. Pleusshütte versank im Obersee der Rurtalsperre, anstelle der Holzkohlemeiler wachsen die Bäume in den Himmel und Werke und Mühlen sind verschwunden. Nur ein kleines Bruchsteingebäude von meinem Hammerwerk, das steht noch, wenngleich hier nicht mehr gehämmert wird. Und noch etwas hat den Wandel der Jahrhunderte überdauert: der Name! Aus meinem Hammerwerk wurde schließlich der Name des Dorfes: Hammer. Hammer, oder?“